Bericht über die Tätigkeit des
Historischen Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V. für das Vereinsjahr 2019
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe
Vereinsmitglieder!
Lassen wir, wie jedes Jahr in unserer 1990 begonnenen Vereinsgeschichte, das
vergangene Vereinsjahr Revue passieren.
Unser Verein hat gegenwärtig 30 Mitglieder, darunter sind sechs auswärtige
Mitglieder. Durch seinen Tod am 19. Juni 2019 verloren wir im letzten
Vereinsjahr eines unserer Gründungsmitglieder, Herrn Dipl.- Historiker Helmut
Hirthe. Er machte sich besonders bei dem im Auftrage der
Stadtverordnetenversammlung vom Verein bearbeiteten Projekt zu den Heimkehrern
nach 1945 verdient. Wie in unserer Traueranzeige genannt, werden wir ihm ein
ehrendes Andenken bewahren. Sein Nachruf erscheint im Heft 1/2020 unserer
Mitteilungen.
Im Vereinsjahr konnten wir zwei neue Mitglieder aufnehmen. In der Februarsitzung
wurde Frau Sigrid Koppe – sie ist als Büroleiterin der Handwerkskammer
beschäftigt – und in der Novembersitzung Herr Peter Hellert – einst Tonmeister
des Frankfurter Kleist-Theaters – aufgenommen. Trotz der Verstärkung unserer
Reihen durch die beiden neuen Mitglieder möchte ich im Namen des Vorstandes
erneut den Appell an alle Mitglieder richten, unter den Geschichtsinteressierten
unserer Stadt und Umgebung neue Mitglieder zu werben.
Unser Mitglied Herr Joachim Schneider beging am 28. Februar seinen 90.
Geburtstag. Im Namen des Vereins gratulierte der Vorstand dem Jubilar. Herr Udo
Harttung feierte am 19. März seinen 85. Geburtstag, der Vorstand sandte dem
Jubilar eine Grußadresse nach Ingolstadt. Am 17. Dezember konnte unser Mitglied
Herr Dr. Horst Engelke seinen 85. Geburtstag begehen. Ebenso feierte im vorigen
Jahr unser in Meerbusch wohnendes Mitglied Kaufmann Joachim Wagner seinen 85.
Geburtstag. Auch ihnen gratulieren wir auf das Herzlichste.
Die Sitzungen von Januar bis November 2019 fanden in der Gedenk- und
Dokumentationsstätte „Opfer politische Gewaltherrschaft“ des Museums und die
Dezembersitzung im Hauptgebäude des Museums statt. Für die Vor- und
Nachbereitung des Sitzungsraumes in der Gedenkstätte wird dem Vereinsmitglied
Herrn Dr. Karl- Konrad Tschäpe gedankt. Ursprünglich war vorgesehen, dass die
Sitzungen nach der Sommerpause im neuen Haus des Stadtarchivs stattfinden
sollten. Weitere Bauverzögerungen verhinderten das. Erst Ende des Jahres wurde
dem Stadtarchiv das Haus übergeben, wobei im Jahr 2020 noch größere
Außenarbeiten anstehen.
Im folgenden Bericht werden die Vorträge, die in den Mitteilungsheften 2019
sowie 1/2020 enthalten sind, ohne weitere Erläuterungen erwähnt.
Das Vereinsjahr begann mit der Jahreshauptversammlung am 29. Januar 2019. Da
neben der eigentlichen Geschäftssitzung ein neues Geschichtsprojekt diskutiert
werden sollte, war die Versammlung insgesamt als nichtöffentliche Sitzung
geplant. Durch eine irrtümliche Medieninformation waren neben 18 Mitgliedern
auch vier Gäste anwesend. Am Beginn der Sitzung gedachten die Mitglieder des im
Vorjahr verstorbenen Mitgliedes, Herrn Dr. med. habil. Klaus Eichler. Der vom
Vorsitzenden, Herrn OA Ralf-Rüdiger Targiel verlesene Nachruf ist veröffentlicht
im Mitteilungs-Heft 1/2019. In der nachfolgenden Diskussion des Projektes zum
Erforschung der Geschichte des Damm-Friedhofes stellte der Vorsitzende das
Projekt vor. Es wurde vorgeschlagen, auf der Grundlage einer zeitgenössischen
Karte mit den Nummern der Erbbegräbnisse sowie den dazugehörigen Registern der
Erbbegräbnisse aus dem Stadtarchiv alle Erbbegräbnisse namentlich zu bestimmen
und nach weiteren Recherchen ein biografisches Lexikon der Inhaber der
Begräbnisstätten zu erstellen. Zu näheren Darstellung des Vorhabens stellte Herr
Eckard Reiß die von ihm bestimmten 56 Stellen einer Mauerseite vor und verglich
sie mit der heutigen Mauer auf dem Kommunalfriedhof in Słubice. Die einst dort
begrabenen Frankfurter – so die Mitglieder der Familie Harttung, weiter
Fleischermeister Schubert Erbbegräbnisstelle Nr. 29 und Oberpfarrer Wohlfahrt
Nr. 30 – wurden in der Folge biografisch dargestellt. Das Projekt wurde
zustimmend diskutiert, wobei gleiches auch zum Frankfurter Hauptfriedhof
angeregt wurde. Da sich am Ende aber nur drei Mitglieder bereit erklärten, sich
am Projekt zu beteiligen, wurde seitens des Vorstandes beschlossen, das Projekt
nicht durchzuführen. Der Diskussion schloss sich der Informationsteil an. Darin
stellte der Vorsitzende den an das Stadtarchiv gelangten Nachlass der Familie
des einstigen Oberbürgermeisters Richter im Original vor. Anschließen gab Herr
Targiel einige neue Literaturempfehlungen (Reichsbahndirektion Osten, Bernoulli,
2018 Gedankenstriche –Journal des Kleistmuseums, Die Mark Brandenburg Heft 111,
MOZ-Stadtarchiv Film „Frankfurter Filmschätze 1990-2015“) sowie einen kurzen
Bericht zum Stand der sich immer mehr verzögernden Arbeiten am neuen
Archivgebäude. Da die Hinweise auf neue Frankfurt-Literatur sowie dem Stand der
Bauarbeiten fester Bestandteil aller Sitzungen waren, werden sie im Bericht
nicht weiter genannt. Im Folgenden sollen nur die besonderen Themen der
Informationsteile erwähnt werden.
Nach dem die Gäste die Versammlung verlassen hatten, begann die geschäftsmäßige
Hauptversammlung mit den anwesenden 18 Mitgliedern. Zuerst verlas der
Vorsitzende den Tätigkeitsbericht 2018 – auf Wunsch der Versammlung wurde dabei
auf die Darstellung der Monatssitzungen verzichtet. Im Rahmen der Diskussion zum
Bericht übergab Herr Joachim Schneider eine Liste mit fünf stadthistorischen
Projekten, an denen er sich privat beteiligte. Es wurde beschlossen, von den
Mitgliedern gemeldete Aktivitäten, wenn auch nicht als Aktivitäten des
Historischen Vereins, in künftige Berichte aufzunehmen. Der Rechenschaftsbericht
in der vorhandenen schriftlichen Form mit den Ergänzungen von Herrn Schneider
wurde mit 16 Stimmen und zwei Enthaltungen beschlossen (veröffentlicht Heft
1/2019).
Es folgte die Verlesung des Kassenberichtes durch unsere Schatzmeisterin, Frau
Dr. Vera Kliemann. Den schriftlich vorliegenden Bericht hatten vor der Sitzung
die Kassenprüfer, die Herren Wolfgang Brisch und Reinhard Buchholz geprüft. Sie
bestätigten die korrekte Kassenführung gemäß den Bestimmungen der Satzung. Ohne
eine Diskussion wurde der Kassenbericht einstimmig beschlossen. Da Herr Buchholz
durch schriftliche Bekundung aus familiären gesundheitlichen Gründen sein Amt
als Kassenprüfer niederlegte, machte sich die Neuwahl eines Kassenprüfers
notwendig. Der Vorsitzende dankte Herrn Buchholz für seine bisherige Arbeit und
schlug Herrn Lothar Meyer als neuen Kassenprüfer vor. Er wurde einstimmig für
das Amt gewählt.
Nachfolgend fasste die Versammlung den Beschluss zur Beitragshöhe – einstimmig
wurde die Beibehaltung der bisherigen Höhe beschlossen. Entsprechend werden im
neuen Vereinsjahr 25,00 € für Vollzahler sowie 12,50 € für Ruheständler,
Arbeitslose, Auszubildende, Schüler und Studenten erhoben.
Zum Abschluss der Sitzung wurde der Vorhabenplan für 2019 beschlossen. Der vom
Vorstand vorgelegten Entwurf, in dem schon die eingereichten Vorschläge der
Mitglieder eingeflossen waren, wurde noch um den Vortrag von Herrn Meyer (siehe
Oktobersitzung) ergänzt und einstimmig beschlossen.
An der Februar-Sitzung (26. Februar) nahmen 12 Mitglieder und 20 Gäste teil. Als
erster Referent sprach Herr Targiel über die Einführung des Rathäuslichen
Reglements vor 300 Jahren (siehe H. 2/19). Es folgte Herr Schneider mit seinen
Ausführungen zur Entstehung und Wandlung der Frankfurter Kriegsgräberstätten
(siehe unten mehr). Zum Abschluss der Sitzung erinnerte Herr Dr. Martin Schieck
an den einst am Museum Viadrina angestellten Musiker Berol Kaiser-Reka und die
von ihm betreute Musikinstrumentensammlung. Dazu wurde ein mit großem Interesse
aufgenommener Film seiner Abschiedsvorstellung gezeigt. Im nachfolgenden
nichtöffentlichen Teil der Sitzung votierten die anwesenden 12 Mitglieder für
die Aufnahme von Frau Sigrid Koppe als neues Vereinsmitglied.
Auf der Sitzung am 26. März sprach Herr Horst Voigt abendfüllend vor 14
Mitgliedern und 18 Gästen zu dem am 13. April 1866 in Frankfurt geborenen Max
Jackier (1866-1929). Der spätere Miteigentümer des am Markt gelegenen Hauses
Bischofstr. 17 war unbesoldeter Stadtrat und kaufmännischer Geschäftsführer der
Siedlungsgesellschaft „Ostmark GmbH“ (siehe H. 2/2019).
An der am 30. April stattfindenden Sitzung nahmen 11 Mitglieder und 10 Gäste
teil. Als Vortragender konnte der damalige Mitarbeiter der städtischen
Denkmalpflege, der Kunsthistoriker Jens Eschrich gewonnen werden. Er sprach über
den im Jahre 1610 geschaffenen Altar der Hohenwalder Kirche und seinen Stifter
Ehrentreich von Röbel. In seinem Vortrag erläuterte der Referent den Altar in
seinen Bestandteilen, führte weitere tatsächliche bzw. angenommene Stiftungen
auf (z. B. Friedersdorf, Rüdersdorf) und stellte die Familie des Stifters vor.
Ehrentreich von Röbel (gestorben 1630) und seine Ehefrau Anna (gest. 1642)
wurden in der Berliner St. Marienkirche beerdigt, wo sich noch heute das Epitaph
für ihn und seine Frau im nördlichen Seitenschiff befindet. Da der Referent sein
Vortragsmanuskript noch nicht an die Redaktion gab, konnte der Vortrag bislang
leider noch nicht veröffentlicht werden. Der Vorstand wird sich um den Erhalt
des Manuskriptes bemühen. Im Informationsteil sprach neben anderen Herr Voigt
über vier Plastiken am Gebäude der Deutschen Staatsoper Berlin. Die Karyatiden
schuf Prof. Felix Kupsch. Sie schmückten das Haus bis zu seiner Zerstörung durch
Brandbomben im Jahr 1941. Herr Voigt ergänzte damit seinen im Vorjahr gehaltenen
Vortrag über den Berliner Bildhauer, der einst – im Umfeld von Martin Kießling –
auch für Frankfurt gearbeitet hatte.
In der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 28. Mai sprachen vor 13
Mitgliedern und 17 Gästen die Herren Bernhard Klemm und Horst Voigt über die von
Martin Kießling geschaffene Häusergruppe in der Leipziger Straße. Das Ensemble
ist heute, obwohl es nur ein Werk Kießling ist, als „Kießling-Haus“ bekannt. Die
Referenten beschäftigten sich nicht nur mit der Geschichte des Hauses und seinem
Verfall, sie informierten auch darüber, dass das Haus durch einen Frankfurter
Investor eine Zukunft haben kann (Heft 1/2020). Im Informationsteil sprach Herr
Schneider erneut zum Problem der Frankfurter Kriegsgräberstätten (siehe unten).
Anschließend verlas der Vorsitzende einen Brief von Frau Martina Krafzik. Die
Frankfurterin hatte sich am 13. Februar an den Vorstand mit der Bitte gewandt,
sie bei ihrem Bemühen um den Erhalt des heute noch in Goepelstraße stehenden,
1943 errichteten Mastes für ein nicht realisierten O-Bus-Verkehr zu
unterstützen. Die Mitglieder stimmten dem zu. Um Frau Krafzik bei ihren weiteren
Bemühungen gegenüber der Unteren Denkmalbehörde zu unterstützen wandte sich der
Vorsitzende brieflich an den Leiter der städtischen Denkmalpflege, Herrn Ulrich
Dinse. Zum Abschluss des Informationsteiles verlas der Vorsitzende einen Brief
vom Ltd. Regierungsdirektor a. D. Jörg Braun aus München. Als Beauftragter der
Marine-Offiziers-Messe München erbat Herr Braun Unterstützung für den Erhalt der
auf dem Waldfriedhof von München befindlichen Grabstätte des Großadmirals Alfred
von Tirpitz. Wenn der Verein sich wegen seiner nur geringen finanziellen
Möglichkeiten nicht an der Finanzierung der Grabstätte des einstigen
Ehrenbürgers der Stadt Frankfurt (Oder) beteiligen kann, so wurden die
Vereinsmitglieder aufgerufen, sich nach Möglichkeit mit einer Spende daran zu
beteiligen.
Am 24. September trafen sich 14 Mitglieder und 7 Gäste zur ersten Sitzung nach
der Sommerpause. Am Beginn der Sitzung ehrten die Mitglieder das am 19. Juni
verstorbene Mitglied Helmut Hirthe durch eine Schweigeminute (Nachruf H.
1/2020). Im Vortragsteil sprach als erster Referent Herr Klemm über den
„Erdbeerkrieg“ und das Jahr 1919 in Frankfurt (H. 1/2020). Danach sprach der
Vorsitzende, Herr Targiel über die Gebrüder Humboldt als Studenten in Frankfurt
– anlässlich des 250. Geburtstages Alexander von Humboldts (H. 1/2020). Im
Vortrag wurde vorgeschlagen, eine Gedenktafel für die Gebrüder Humboldt zu
errichten (siehe unten). Im Informationsteil stellte der Vorsitzende die am 11.
September am Haus Forststraße angebrachte neue Gedenktafel für Anton von Werner
vor. Die 1993 von unserem Verein in Gemeinschaft mit dem Stadtarchiv
organisierte Tafel war um 2009, einer Zeit umfänglicher Metalldiebstähle in
unserer Stadt, verschwunden. Die nach dem ursprünglichen Bild neu geschaffene
Tafel wurde von der Frankfurter Wohnungswirtschaft GmbH bezahlt, wofür dem
Geschäftsführer der Wowi, Herrn Jan Eckardt gedankt wird.
An der nächsten Sitzung am 29. Oktober nahmen 13 Mitglieder und 18 Gäste teil.
Zuerst sprach der Berliner Sammler Lutz Fahron über das Schicksal des 1892 in
Frankfurt als Sohn eines Zoll-Hauptamtdieners geborenen Max Franke, seinem
Großvater. Anhand von Dokumenten, Fotografien und Auszeichnungen wurde dessen
Lebensweg dargestellt. Max Franke arbeitete nach einer Kaufmannslehre als
Handlungsgehilfe. 1911 begann dann seine Militärzeit als Einjährig Freiwilliger
in dem in Frankfurt stationierten Kgl. Telegraphenbataillon Nr. 2. Nach seiner
Militärzeit besaß die Familie ein Haus in der späteren Rudolf-Frantz-Straße (Nr.
2), wo er ab 1926 einen Kolonialwarenladen betrieb. 1944 wurde er im
Truppensonderdienst als Stabsintendant d. R. (Hauptmann der Verwaltungslaufbahn)
in den aktiven Dienst eingezogen. Infolge seiner Tätigkeit im Frankfurter
Ersatzverpflegungsmagazin schloss das private Lebensmittelgeschäft. Max Franke
verließ am 22. April 1945, unmittelbar nach Aufhebung des Festungscharakters,
Frankfurt (Oder). Ende April / Anfang Mai im Kessel von Halbe schwer verwundet,
verstarb er am 8. Mai 1945, am letzten Tag des Krieges. Als zweiter Referent
sprach Herr Lothar Meyer. Das Vereinsmitglied gab zuerst einem Überblick über
die Poststraßen vom 17. bis 18. Jahrhundert und berichtete dann über die nach
1803 eingetretenen Veränderungen im Streckenverlauf der Poststraßen im
Nahbereich von Frankfurt (Oder). Die Veröffentlichung des Beitrages wird im Heft
2/2020 unserer Mitteilungen erfolgen. Im Informationsteil berichtete Herr
Schneider von der beim Tiefbauamt gebildeten Arbeitsgruppe zu den
Kriegsgräberstätten (siehe unten). Der Vorsitzende Herr Targiel berichtete über
den Plan, wegen der vorgeschlagenen Humboldt-Gedenktafel einen Brief an die
Präsidentin der Europa-Universität Viadrina zu schreiben. Zum Abschluss
informierte der Stellv. Vorsitzende Herr Dr. Schieck in seiner Eigenschaft als
Leiter des Museums Viadrina über die für 2020 vorbereitete Ausstellung zum Jahr
1945. Er rief die Vereinsmitglieder auf, sich daran zu beteiligen.
An der nächsten Sitzung, die am 26. November stattfand, nahmen 12 Mitglieder und
12 Gäste teil. Als erster sprach Herr Dr. Michael Eichler. Er stellte die letzte
größere Arbeit seines verstorbenen Vaters, Herrn OMR Dr. Klaus Eichler vor.
Klaus Eichler hatte im Jahr 2014, anlässlich des vor 100 Jahren begonnenen
Ersten Weltkrieges, eine Publikation zur Wiederherstellung des
Kriegsgefangenenfriedhofes des Ersten Weltkrieges in Frankfurt erarbeitet. An
der Schaffung der heute geschützten Anlage war sein Vater maßgeblich beteiligt.
Auf Grundlage dieser Publikation hielt der Referent einen reich bebilderten und
auch mit Drohnenaufnahmen ergänzten Vortrag zur Wiederherstellung des
Friedhofes, auf dem etwa 600, vor allem russische Kriegsgefangene bestattet
wurden. Als zweiter Referent sprach Herr Voigt über die Luftraumbeobachtung der
deutschen Wehrmacht am Beispiel von Frankfurt (Oder) und Umgebung. Insbesondere
stellte der Referent die Flugmeldeposten auf dem Görschberg bei Lebus sowie auf
dem Mühlberg bei Kunersdorf vor. Wie ein solcher Meldepunkt aussah, konnte
anhand des von Herr Hunger aus Lebus zur Verfügung gestellten Modells Görschberg
erläutert werden. Die Meldungen der Posten ermöglichten es der im Gebäude der
Frankfurter Gaststätte „Deutsches Heim“, Gubener Str. 20, untergebrachten
Luftschutzwarnzentrale, die Bevölkerung vor dem Anflug feindlicher Flugzeuge zu
warnen. Dem Vortragsteil schloss sich ein nichtöffentlicher Teil an, bei dem die
anwesenden Mitglieder einstimmig die Aufnahme von Herrn Peter Hellert aus Wulkow
als Mitglied unseres Vereins beschlossen.
Die Dezembersitzung sollte eigentlich schon im neuen Gebäude des Stadtarchivs
stattfinden. Leider war das infolge der Bauverzögerung nicht möglich. Von Herrn
Dr. Schieck organisiert, trafen sich am 17. Dezember 15 Teilnehmer (11
Mitglieder) im Hauptgebäude des Museums. Der Abend begann mit einem Rundgang
durch die Ausstellung „Weihnacht ABC“. Die für die Ausstellung verantwortliche
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Frau Dr. Sonja Michaels hatte die
Führung übernommen. Auf besonderes Interesse stießen beim Rundgang die
Frankfurter Spuren im DEFA-Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, die
Beteiligungen von Berol Kaiser-Reka und Ulrich Junghans. Danach traf man sich
zur geselligen Runde in „Uromas Küche“ im Museum. Dabei informierte Herr Dr.
Schieck über Neuerwerbungen, darunter eine von der Frankfurter Firma Teschner &
Collath gefertigte Pistole. Bei Pfefferkuchen und einem Glas Glühwein endete die
letzte Sitzung des Jahres.
Soweit zum Verlauf der monatlichen Veranstaltungen im Jahr 2019. Ich möchte
allen Referenten im Namen des Vorstandes herzlich für ihre Beiträge danken.
Gleichzeitig möchte ich dem Museum für die kostenfrei zur Verfügung gestellten
Räume und Ressourcen danken.
Wie in den vergangenen Jahren möchte ich auch denjenigen danken, welche durch
eine Spende unsere Vereinsmittel bereicherten. Insgesamt erhielten wir 2019
672,50 € Spenden. Dies ist die bisher höchste Summe in unserer
Vereinsgeschichte. Von Familie Eichler erhielt der Vereins insgesamt 380 €
(einschl. der schon 2018 übermittelten 50 €), soviel gaben die Trauergäste auf
den Wunsch unseres verstorbenen Mitgliedes Dr. Klaus Eichler bei dessen
Beerdigung. 187,50 € erhielten wir vom Mitglied Joachim Wagner aus Meerbusch,
davon 150 € anlässlich seines 85. Geburtstages. Weitere Spenden erhielt der
Verein von Herrn Harttung (37,50 €), Herrn Roland Semik (30 €), Herrn
Franz-Viktor Salomon-vom Stein (37,50 €) und von Herrn Walthematte (50 €).
Weiteres zu den Finanzmittel unseres Vereins , der auch im Jahr 2019 mit einem
Überschuss abgeschlossen werden konnte, ist dem von unserer Schatzmeisterin Frau
Dr. Kliemann vorgetragenen Kassenbericht zu entnehmen.
Die Sitzungen wurden durch Vorstandssitzungen vorbereitet. Der Vorstand traf
sich sieben Mal, meist 14 Tage vor der eigentlichen Monatssitzung. Im Falle,
dass keine Sitzung stattfand, organisierte sich der Vorstand mittels Mail und
Telefon. Für ihre bei der Sitzungsvorbereitung wie auch in Erledigung der von
ihnen übernommenen Vorstandsaufgaben danke ich herzlich den Mitgliedern des
Vorstandes, Frau Dr. Kliemann (Vereinsfinanzen), Herr Dr. Schieck
(Stellvertretender Vorsitz), Herrn Voigt (Bibliothek, dabei auch die Verwaltung,
Verteilung und Versendung unserer Vereinsmitteilungen) sowie Herrn Klemm
(Schriftführung).
Ein extra Punkt unseres Berichtes ist das Bemühen um die Wiederherstellung des
Kriegsgefangenfriedhofes Nuhnen. In der Februarsitzung sprach Herr Schneider
über die Entstehung und Wandlung der Frankfurter Kriegsgräberstätten. Diesem
vorausgegangen war seine Betreuung einer Doktorandin der Universität Cambridge,
die sich für ihre Studien über die heutige Bedeutung von Kriegsgräberstätten an
ihn gewandt hatte. Dabei fiel ihm eine Reihe von Unstimmigkeiten zwischen der
von der städtischen Friedhofsverwaltung angegeben Zahl der Kriegsgräberstätten
zur Zahl der von der russischen Seite genannten Kriegstoten auf. Nachdem Herr
Schneider im Informationsteil der Aprilsitzung die Zahlen konkretisierte – so
stehen den 1888 vom Nuhnenfriedhof umgebetteten Gebeinen 3265 Namen auf
russischen Listen gegenüber – ist davon auszugehen, dass auf dem Nuhnenfriedhof
nicht das gesamte Areal in die anerkannte Kriegsgräberstätte einbezogen ist.
Seinem Vorschlag folgend, bat die Versammlung Herrn Schneider, sich im Namen des
Historischen Vereins an die Stadtverwaltung zu wenden. Dem dazu am 28. Mai von
ihm ausgefertigten Brief an den Amtsleiter für Tief- Straßenbau und Grünflächen
wurde ein unterstützender Brief des Vorstandes beigefügt. Darauf erreichte Herr
Schneider die Aufforderung, in einer beim Tiefbauamt gebildeten Arbeitsgruppe
mitzuarbeiten. Inzwischen arbeiten mehrere Vereinsmitglieder, die Herren
Schneider, Wolfgang Buwert und Dr. Tschäpe in der Arbeitsgruppe mit. In der am
4. November stattgefundenen Arbeitsgruppensitzung – an der auch der
Geschäftsführer der Baufirma Baufi als Eigentümer des betreffenden Grund und
Bodens teilnahm – informierte der Verantwortliche für Frankfurts Friedhöfe, Herr
Dörschmann, dass mit der Beauftragung eines Gartenarchitekten zur Gestaltung des
zusätzlichen Abschnittes des Friedhofes ein erster Schritt für die
Wiederherstellung des Friedhofes eingeleitet wurde. Herr Schneider wird unseren
Verein auch im neuen Geschäftsjahr in dieser Arbeitsgruppe vertreten und über
entsprechende Fortschritte informieren.
Wegen der in der Septembersitzung vorgeschlagenen Gedenktafel für die Gebrüder
Humboldt wandte sich der Vorsitzende im Namen des Vorstandes am 15. Oktober 2019
an die Präsidentin der Europa-Universität, Frau Prof. Dr. Julia von Blumenthal.
Darin wurde konkret vorgeschlagen, möglichst noch im Jahr 2019, anlässlich des
250. Geburtstages von Alexander von Humboldt an der Stelle des einstigen
Pfarrhauses von St. Marien (kleiner Spielplatz auf dem Universitätsplatz) eine
Gedenktafel zu errichten. Darüber hinaus könnten – so der Vorschlag - auf dem
Universitätsplatz weitere Gedenktafeln für einstige Lehrer und Studenten der
alten Viadrina sowie der sich heute im Museum befindliche Abguss des einstigen
Universitätsportals aufgestellt werden. Der Brief wird veröffentlicht im Heft
1/2020. Da bis heute seitens der Universität keine Reaktion auf den Brief
erfolgte, wird der Vorstand im neuen Geschäftsjahr das Thema weiterverfolgen.
Für ihre Tätigkeit bei der Fertigung unserer Mitteilungshefte dankt der Vorstand
dem Redaktionskollegium Herrn Buwert und Herrn Reiß. Besonders hervorzuheben
ist, dass schon in der Oktobersitzung Heft 2/ 2019 ausgegeben werden konnte. Ich
freue mich, Sie darüber informieren zu können, dass inzwischen das Heft 1/2020
fast fertiggestellt ist und wahrscheinlich noch im Frühjahr übergeben werden
kann.
Unsere Internetseite wurde auch im vergangenen Vereinsjahr in bewährter Qualität
bearbeitet. Im Namen des Vorstandes danke ich Herrn Dr. Eichler sehr herzlich
dafür. Um die Internetpräsentation auf dem neuesten Stand zu halten, wurden auch
2019 die WWW-Seiten wieder mindestens einmal im Monat (abgesehen von der
Sommerpause) an den erforderlichen Stellen und zu den entsprechenden Terminen
aktualisiert. Die Rubrik „Vereinssitzungs-Rückblick“ konnte sowohl retrospektiv
für vergangene, aber noch nicht erfasste Zeitanschnitte des Vereinslebens als
auch für das aktuell vergangene Vereinsjahr erweitert werden. Die Übersicht zur
Heftreihe: Mitteilungen - Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V. wurde um
die herausgegebenen zwei Hefte ergänzt. Der Sitzungsplan für das Jahr 2019
bereitete Herr Dr. Eichler wieder für das Aufgaben- und
Terminverwaltung-Programm „Lightning“ im iCalendar Format (*.ics) und als HTML-
Datei auf und stellte ihn als Download auf unserer Internetseite unseren
Vereinsmitgliedern und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung.
Glücklicherweise waren im vergangenen Jahr keine technischen Pannen wie 2018 zu
verzeichnen, so das festgestellt werden kann, das die Internetseiten unseres
Vereins ganzjährig, ohne Probleme und mit den aktuellen Informationen zu
Verfügung standen. Unsere Internetseite wurde 2019 insgesamt 16000 mal
aufgerufen. Damit steigerte sich die absolute Zahl der Zugriffe seit dem Start
der Internetpräsentation im März 2005 auf 39200. Diese Zahl enthält auch die
automatisierten Zugriffe z.B. über Scanprogramme von Internet- Suchmaschinen (Robots).Der
sprunghafte Anstieg der Zahl der Zugriffe ab 2018 setzte sich im vergangenen
Jahr fort und wurde auch durch eine monatliche Registrierung bestätigt. Über die
WEBMASTER- Adresse des Vereins kamen 2019 wieder keine wesentlichen Nachrichten,
Hinweise oder Anfragen.
Im Tätigkeitsbericht möchte ich auch kurz über den Fortschritt der
Stolperstein-Aktion in Frankfurt (Oder) berichten. Frau Dr. Kliemann führt als
Schatzmeisterin unseres Vereins die Einnahme- und Ausgaberechnung der
Stolperstein-Aktion. Organisiert wird die Frankfurter Aktion vom Vereinsmitglied
Herrn Carsten Roman Höft. Bisher wurden 181 solcher „Stolpersteine“ vom
Bildhauer Gunter Demnig in Frankfurt (Oder) verlegt, mit den wir gemeinsam an
die Opfer der NS-Zeit erinnern wollen. Die vier neuen, am 10. Mai 2019 verlegten
Steine erinnern an die Euthanasieopfer Richard Pawlak (Käthe-Kollwitz-Straße
36), Dorothea Büttner (Berliner Straße 17), Heinz Reimann (Treppenaufgang zur
Schulstraße 22- 25) sowie an Max Haase.
Zum Ende des Tätigkeitsberichtes möchte ich wieder darauf verweisen, dass
Mitglieder unseres Historischen Vereins, wie Herr Buwert, Herr Hofmann, Herr
Klemm, Herr Meyer, Herr Reiß, Herr Schneider, Herr Semik, Herr Dr. Schieck, Herr
Springsguth, Herr Targiel, Herr Dr. Tschäpe und Herr Voigt, sich auch über den
Verein hinaus an stadtgeschichtlichen Aktionen beteiligten. Ein Schwerpunkt war
die begonnene Vorbereitung des Museums-Ausstellung zum Jahr 1945, an der die
Herren Buwert, Reiß, Schneider, Targiel und Voigt mitarbeiten.
Damit schließe ich den Tätigkeitsbericht. Im Namen des gesamten Vorstandes
wünsche ich uns für 2020 ein erfolgreiches und interessantes Vereinsjahr. Schon
jetzt möchte ich unseren Blick auf den 26. März 2020 richten, dem 30sten
Geburtstags unseres Historischen Vereins.
OA Ralf-Rüdiger Targiel
Vorsitzender des Historischen
Vereins zu Frankfurt (Oder) e. V.